Bettina Rulf: Grafik



Bettina Rulf: Grafik

Bettina Rulf über ihr Schaffen: „Schon während meines Studiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig fand ich großen Gefallen an der Technik des Hochdrucks. Ihren unterschiedlichen Spielarten und ihrer Ästhetik bin ich in vielen meiner Arbeiten treu geblieben. So entstanden über die Jahre Illustrationen und Exlibris als feingliedrige Stiche in Acryl sowie Holzschnitte in bewusster Schwarz-Weiß-Reduktion, aber auch Farbholzschnitte, zumeist als »verlorene Form« gearbeitet. Nebenbei entdeckte ich das Schabblatt für mich, einerseits als Möglichkeit für meine Bildentwürfe, andererseits auch als vollwertige Illustration.

Bis heute habe ich mir diese Arbeitstechnik erhalten, bei der aus der schwarzen Fläche eines speziell präparierten Kartons weiße Lichter herausgeschabt werden und so die Anmutung eines Stiches entsteht. Die klare Entscheidung zwischen Schwarz und Weiß bzw. die Modulation aller Grauwerte aus einem Nebeneinander von hellen und dunklen Linien und Flächen erzeugen eine sehr klare Bildsprache mit verblüffender Tiefe. Jedes dieser Schabblätter ist ein Unikat. Um es zu vervielfältigen, braucht es entweder die fotografische Übertragung auf eine Offsetplatte oder den von Hand geschnittenen Druckstock.

Je nach Bildidee und -inhalt beschäftige ich mich auch mit anderen grafischen Techniken wie der Lithografie, der Zeichnung und der Collage, um nur einige zu nennen. Doch abgesehen von Unterschieden in technischen Fragen ist meinen Arbeiten eines gemeinsam: Sie alle versuchen, einen Augenblick meiner Sicht auf das Leben und auf diese Welt einzufangen, egal ob von Literatur, der bloßen Natur oder durch

das aktuelle Weltgeschehen inspiriert. Dabei begegne ich den Dingen mit der nötigen Ernsthaftigkeit, oft aber auch mit einem Schmunzeln, damit man innehält und den Finger in der Wunde auf den zweiten Blick entdecken kann.“

Aus der Vita von Bettina Rulf:
geboren in Berlin, nach dem Abitur Malerlehre,
1989 bis 1991 Grafikassistenz beim Deutschen Fernsehfunk
1991 bis 1997 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB); Diplom
1997 bis 1998 Meisterschülerstudium an der HGB bei Prof. Karl-Georg Hirsch und freie Mitarbeit als Grafikerin beim mdr-Fernsehen Dresden
seit 1998 selbstständig
2003 bis 2005 Ausbildung zur Kreativitätspädagogin, Lehraufträge an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
und an der Handwerkskammer Berlin
verheiratet, zwei Kinder

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
u.a. in Berlin, Leipzig, Hamburg, Mainz, Magdeburg, Chemnitz, Templin, Arneburg, Schwedt/Oder, Speyer, Reutlingen, Bayreuth, Chamalières und Morhange (Frankreich), Ostrów Wielkopolski, Gliwice und Łódź (Polen), Pettenbach und Horn (Österreich), Turin (Italien), Lefkas (Griechenland), Sint-Niklaas (Belgien), Havirov (Tschechische Republik),

Preise
2003: Preis »Victor Stuyvaert«, Sint-Niklaas (Belgien), 2003
1997: »Brandis-Preis«, Sächsischer Buchdruckerpreis der Stadt Delitzsch

 

Termin

Freitag, 26.08.22
 

Typ

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